"Für Notlagen aller Art“: Warum die Stadt Bad Säckingen eine halbe Millionen Euro für ein Feuerwehrfahrzeug ausgibt
Die Feuerwehr Bad Säckingen bekommt voraussichtlich ab 2020 ein neues Spezialfahrzeug, von denen es bislang nur zwei im ganzen Landkreis gibt. Die Anschaffung des Gefährts kostet rund 497 000 Euro. Hier ein Überblick, warum die Investition nötig ist.
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Säckingen Abteilung Stadt bekommt voraussichtlich ab 2020 ein neues Rüstfahrzeug, das das bereits vorhandene, in die Jahre gekommene Gefährt ersetzen soll. Der Gemeinderat bewilligte in seiner Sitzung am Montag einstimmig die kostenintensive Anschaffung dieses Gerätewagens, die mit rund einer halben Million Euro zu Buche schlägt.
Warum ist ein Rüstwagen wichtig?
„Es ist ein Fahrzeug für Notlagen aller Art“, sagt Tobias Förster, Stadtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Säckingen. Ob bei Unfällen auf der Straße oder den Schienen, in Höhen oder in Tiefen – überall dort, wo technische Hilfeleistung notwendig ist, sei ein solcher Gerätewagen bei Feuerwehreinsätzen essenziell, „besonders in Bad Säckingen, einer Stadt mit viel Verkehr, mit viel Industrie und Gewerbe“, erklärt Förster. Darüber hinaus besitze das neue Rüstfahrzeug eine überregionale Bedeutung. Als nur eines von drei Fahrzeugen dieses Typs im gesamten Landkreis Waldshut soll es künftig auch bei Notlagen in den Nachbarorten zum Einsatz kommen.
Was genau kann das Gefährt leisten?
„Es gibt kaum ein Feuerwehr-Fahrzeug, das komplexer ist“, sagt Tobias Förster. Entsprechend befasste sich ein neunköpfiges Gremium der Feuerwehr Bad Säckingen mit der Auswahl sowie der Beschaffung des rund 18 Tonnen schweren Wagens, der eine Vielzahl von Aufgaben im Rettungseinsatz erfüllt: So transportiert er umfangreiches Werkzeug und Spezialgerät, mit dem Personen nach Unfällen aus Notlagen befreit werden, umweltschädigende Substanzen aufgefangen, und Einsatzstellen ausgeleuchtet werden können, erklärt Förster: darunter eine Seilwinde an der Front, ein Lichtmast mit Scheinwerfern, ein Generator zur Stromerzeugung. Hinzu kommen weitere wichtige Gerätschaften wie Motorsäge, Bohr- und Abbruchhammer, Plasmaschneider oder hydraulisches Werkzeug.
Wie wird der Rüstwagen finanziert?
„Wir haben das Ziel, Einsparungen zu erzielen, leider verfehlt“, erklärt Tobias Förster. Der Grund dafür sei, dass es sich um ein Spezialfahrzeug handle, dessen Anschaffung entsprechend kostenintensiv sei: Rund 497 000 Euro wird der neue Rüstwagen kosten – etwa 7000 Euro mehr als ursprünglich im Haushalt vorgesehen. Die Stadt erhält dabei vom Land Baden-Württemberg einen Zuschuss in Höhe von 162 500 Euro. "Die Höchstfördersumme“, so Förster. Auf weitere Fördertöpfe könne man derzeit jedoch nicht zugreifen. Mit einer Lieferung rechnet der Stadtkommandant bis spätestens 2020. „Wir haben aber auch die Hoffnung, dass es etwas schneller geht“, sagt Förster.
Was passiert mit dem alten Fahrzeug?
Der mittlerweile 27 Jahre alte Rüstwagen, den die Stadt Bad Säckingen vor rund 18 Jahren aufgrund klammer Kassen im bereits gebrauchten Zustand von der Deutschen Bahn erstand, muss nun dem neuen Fahrzeug weichen. „Um die Förderung zu erhalten, muss es entweder verwertet, also verschrottet, oder verkauft werden“, sagt Förster. „Aber wir versuchen es natürlich, zu verkaufen.“