Quelle Südkurier RALPH FAUTZ
Titelbild:
Bürgermeister Alexander Guhl zusammen mit dem Kommando der Feuerwehr Bad Säckingen (von links): Der neu gewählte zweite stellvertretende Kommandant Adrian Hausin, der im Amt bestätigte erste Stellvertreter Mark Jagenow, der ausscheidende Gesamtkommandant Tobias Förster (Mitte) und sein Nachfolger Christian Siebold. Bilder: Ralph Fautz
Tobias Förster tritt nach zehn Jahren nicht mehr an und erntet viel Lob für die geleistet Arbeit.
Christian Siebold ist nicht nur neuer Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Säckingen, er steht auch für den Wandel und die Entwicklung, die sich in den letzten zehn Jahren unter dem bisherigen Kommandanten Tobias Förster vollzog. Dieser war nach zwei Amtszeiten bei der Hauptversammlung am Freitagabend nicht mehr angetreten und wurde für ein Engagement vielfach geehrt und gewürdigt. Die Feuerwehr Bad Säckingen und ihre Abteilungen sind zusammengewachsen und blicken gestärkt auf das vergangene Jahr, aber auch die anstehenden Herausforderungen.
Siebold tritt in große Fußstapfen
„Eigentlich kann nur verlieren, wer nach Tobi kommt“, sagte der neu gewählte Gesamtkommandant Christian Siebold. In diesem Satz wurde deutlich, was Tobias Förster in seinen zehn Jahren alles bewirkte: Neben der technischen Modernisierung und zwölf neuen Einsatzfahrzeugen legte er den Fokus auf das, was sich nicht quantifizieren oder in Tabellen darstellen lässt: Die innere Entwicklung und das Zusammenwachsen von Abteilungen, die lange „ihr eigenes Feuer löschen wollten.“
Wie sehr die Feuerwehrleute Christian Siebold vertrauen, zeigte sich im beachtlichen Wahlergebnis, das Andreas Höltmann verkündete: Von 103 abgegebenen Stimmen waren 97 mit Ja bei vier Mal nein und zwei Enthaltungen. Mark Jagenow wurde mit 83 Stimmen im Amt des ersten Stellvertreters bestätigt, Adrian Hausin, der neue zweite Stellvertreter, erhielt 92 Stimmen. Diese Zahlen unterstreichen noch einmal das Vertrauen in der zusammengewachsenen Feuerwehr.
Förster führte mit Weitsicht und Menschlichkeit
Zahlreiche Redner würdigten, wie Förster mit Augenmaß und auf Augenhöhe verschiedenen Interessen begegnete, sie über Jahre geduldig und dank seiner zwischenmenschlichen Fähigkeiten erfolgreich in Einklang brachte. „Dass ein Wallbacher erstmals in der Geschichte der Bad Säckinger Feuerwehr Kommandant wird, war vor zehn Jahren noch undenkbar“, erinnerte sich Förster.
Mehrere Großeinsätze im Jahr 2024
In seinem letzten Tätigkeitsbericht blickte Tobias Förster auf das letzte Jahr mit insgesamt 220 Einsätzen zurück. Neben 27 Bränden waren hierunter auch 108 technische Hilfeleistungen, neun weitere Einsätze, etwa Wachdienste, allerdings auch 76 Fehlalarme. Letztere bewegen sich weiter auf hohem Niveau. Das Video des Einsatzjahres zeigte eindrücklich, was die ehrenamtlichen Wehrleute leisteten: Der Großbrand in Rickenbach oder der Brand des Sägewerkes in Hänner zeigten, wie gut die Zusammenarbeit mit den Nachbarwehren funktioniert. Die Einsätze mit der Bergwacht oder dem THW unterstrichen die Vielfalt der Arbeit. Aber auch Fehlalarme oder brennende Mülleimer riefen die Wehr auf den Plan. Jeder Alarm bedeutet volle Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen: Sofortiges Aufstehen oder Aufbrechen vom Arbeitsplatz und Ausrücken in voller Montur.
Feuerwehr immer auf der Höhe der Zeit
Neben der modernisierten Technik braucht es dafür auch weiter Personal: 220 Feuerwehrleute erscheinen auf den ersten Blick viel. Förster aber deutete an, dass in den kommenden Jahren einige altersbedingt aus dem aktiven Dienst ausschieden, der mit 65 vorbei ist. Die Tagbereitschaft zu gewährleisten aber auch neue Kameraden zu gewinnen, würde in den kommenden Jahren die zentrale Herausforderung des neuen Kommandos. Die Technik nannte Förster Fluch und Segen zu gleich. Sie begeistere Interessierte, erfordere aber auch einen versierten Umgang und damit verbunden, eine siebenwöchige Grundausbildung. Einige Interessierte sprangen daher auch ab. Dennoch, die Verantwortung und das, was hinter dem Ehrenamt Feuerwehr steckt, ist viel, aber auch sehr „sinnstiftend“, so Förster.
Der bisherige Kommandant dankte seinem Team und betonte, Feuerwehr sei Kameradschaft und die Leistungen, die am Ende gerne dem Kommando zugeschrieben würden, seien die Leistungen mehrerer ineinander greifender Zahnräder. „Anders geht es nicht“.
Eine Stütze der Feuerwehr ist die Jugendfeuerwehr mit 29 Jungs und 14 Mädchen. Ihr vorgelagert ist die Kindergruppe, deren Programm Eva Steinbrenner routiniert vortrug. Die Höhepunkte des laufenden Jahres sind etwa der 24-Stunden-Einsatztag am 3. Mai und das Kreiszeltlager im Sommer.
Tobias Förster nun Ehrenkommandant
Bis zur Bestätigung Christian Siebolds als neuer Kommandant durch den Bad Säckinger Gemeinderat im März bleibt Förster noch im Amt. Am Freitagabend allerdings wurde er – zu seiner sichtlichen Überraschung – zum Ehrenkommandanten ernannt. Bürgermeister Alexander Guhl freute sich und sagte, der Gemeinderat habe schnell feststellen können, dass die formalen Voraussetzungen erfüllt seien. Erfreut zeigte sich das Stadtoberhaupt über die Verschwiegenheit bis zum Freitagabend.
Für Christian Siebold allerdings dürfte der Samstagmorgen „unsanft“ begonnen haben: Mit Martinshorn rückten die Feuerwehrwagen zu seinem Haus. Sie hatten einen Kommandantenbaum im Schlepptau. Wie aus zuverlässiger Quelle zu hören war, war die Überraschung – der Baum ist eigentlich „nur“ bei neuen Abteilungskommandanten Brauch – auch beim neuen Gesamtkommandanten mehr als gelungen.
Über die zahlreichen Ehrungen und Beförderungen berichten wir in den kommenden Tagen gesondert.