Überlandhilfe

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Brand - groß
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Einsatzort Details

Wehr - Breslauer Straße
Datum 07.01.2020
Alarmierungszeit 03:37 Uhr
Einsatzende 10:47 Uhr
Einsatzdauer 7 Std. 10 Min.
Alarmierungsart Funkmeldeempfänger
eingesetzte Kräfte

Abt. Bad Säckingen
Brand - groß

Einsatzbericht

Überlandhilfe

Kindergarten in Wehr brennt in der Nacht vollständig aus
In der Nacht auf Dienstag ist im Kindergarten Seeboden in Wehr ein Feuer ausgebrochen, die Ursache ist laut Polizei noch unklar. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr ist vor Ort noch im Einsatz.
Der Polizei zufolge meldeten Anwohner am frühen Dienstagmorgen gegen 3.21 Uhr eine Rauchentwicklung im Kindergarten Seeboden in Wehr. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr und der Polizei habe sich das Feuer zu einem Vollbrand entwickelt. Laut Polizei liegt der durch den Brand verursachte Schaden im Millionenbereich. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an.
"Der Brand hat sich vom Mittelbau ausgebreitet", erzählt Feuerwehrkommandant Nicolo Bibbo vor Ort gegenüber der BZ. Er und seine Mannschaft konnten nur von einer Seite ins Gebäude vordringen, per Kran wurden die Löscharbeiten von oben unterstützt. "Zunächst haben wir das Wasser von den Hydranten bezogen, später kam es von der Hasel", so Bibbo. Neben der Feuerwehr Wehr waren auch die Feuerwehren Öflingen und Bad Säckingen vor Ort, um das Übergreifen auf die umliegenden Wohnhäuser und die Kindertagesstätte zu verhindern. Mit 100 Mann und 16 Fahrzeugen waren die Feuerwehren im Einsatz. "Seit unserem Eintreffen bestand für die Anwohner keine Gefahr mehr", erklärt Bibbo. Deswegen mussten die Wohnhäuser auch nicht evakuiert werden. Im Umkreis von 50 Metern sperrte die Feuerwehr die Straßen ab. Der Verkehr wurde über die Mozartstraße, Königsbergerstraße und die Seebodenstraße umgeleitet.
Nach den Weihnachtsferien wäre am gestrigen Dienstag eigentlich der erste Tag gewesen, an dem die rund 100 Kinder wieder in ihren Kindergarten Seeboden gegangen wären. Um 7 Uhr hätte dieser eigentlich seine Türen geöffnet, die nur wenige Stunden nach dem Vollbrand von einem Bagger abgerissen werden.
Kindergarten muss abgerissen werden
Der Abriss war notwendig, da Teile des Gebäudes durch den Brand akut einsturzgefährdet waren. Nach dem Abriss war die Begehung durch die Feuerwehr möglich. "Wir müssen da rein, um mögliche weitere Glutnester zu löschen, die ansonsten zu einem abermaligen Brand führen könnten", erklärt der Feuerwehrkommandant. Erschwerend für den Einsatz war für die Feuerwehr der relativ starke Wind in den frühen Morgenstunden, wie Nicolo Bibbo erzählt, dieser habe zu einer Beschleunigung des Brands beigetragen. Außerdem bestehen Teile des Gebäudes und Daches aus Bitumenschindeln und Holz, was ebenfalls zu einer schnellen Ausbreitung des Feuers beigetragen haben könnte.
Die Arbeiten an dem Gebäude dauerten noch bis in den Abend an. Und auch in der Nacht richtete die Feuerwehr eine Wache ein, die sicherstellte, dass sich nicht doch noch irgendwo in den Trümmern Glut zu einem erneuten Brand entfachen konnte.
100 Kinder ohne Stätte
Nach dem Brand stellt sich die Frage, wo die rund 100 Kindergartenkinder des Kindergartens Seeboden nun unterkommen können. Bürgermeister Michael Thater war fast zeitgleich mit der Feuerwehr am Einsatzort, wie er im Gespräch mit der Badischen Zeitung erzählt: "Ich war schockiert, als ich eintraf, stand das Gebäude in Vollbrand. Ich habe zu dem Kindergarten auch eine emotionale Verbindung – meine Kinder sind dort quasi großgeworden. Gott sei Dank wurde niemand bei dem Brand verletzt."
Eigentlich habe die Stadt nicht geplant, in näherer Zukunft einen weiteren Kindergarten zu bauen – der Bau des neuen Kindergartens "Bündtenfeld" ist derzeit in den letzten Zügen – doch nun müsse der völlig zerstörte Kindergarten Seeboden ersetzt werden. "Das Gebäude wird abgerissen werden müssen. Der Standort an sich ist gut. In jedem Fall wird es in Zukunft wieder einen Kindergarten Seeboden geben", zeigt sich der Bürgermeister hoffnungsvoll.
Provisorische Lösung in der Not
In den kommenden drei bis sechs Monaten soll ein Provisorium, beispielsweise in Form von Containern, errichtet werden, ein Neubau des Kindergartens Seeboden könnte noch mindestens zweieinhalb Jahre auf sich warten lassen. Der Kindergarten Zelg sowie die Real- und Grundschule blieben am Dienstag geschlossen. "Das ist eine Vorsichtsmaßnahme wegen der Rauchbelastung", erklärt Bürgermeister Michael Thater. Bis zum heutigen Mittwoch, 8. Januar, ruht der Betrieb des Kindergartens Seeboden. Am morgigen Donnerstag will die Stadt die rund 100 betroffenen Kinder in "Notgruppen" in den verschiedenen Kindergärten der Stadt für eine bis anderthalb Wochen unterbringen. Im Gespräch mit allen Beteiligten sei auch gewesen, die offizielle Eröffnung des Familienzentrums "Bündtenfeld" in der Georg-Kerner-Straße am 30. Januar nach hinten zu verschieben und die Räume provisorisch zur Verfügung zu stellen. Weitere Seeboden-Kinder könnten, bis eine Container-Lösung gefunden ist, im Kindergarten Au unterkommen, denn mit der baldigen Fertigstellung des Kindergartens "Bündtenfeld" ziehen die Au-Kinder planmäßig in den neuen Kindergarten in der Georg-Kerner-Straße.
Bürgermeister Michael Thater merkte die große Solidarität in der Stadt an: "Bürger, die Freiwillige Feuerwehr und zahlreiche Nachbargemeinden haben uns angeboten, Räume für die Seeboden-Kinder zur Verfügung zu stellen. Wir wollen nichts ausschlagen, aber derzeit sind wir mit dem neuen Kindergarten ,Bündtenfeld’ in einer glücklichen Situation." Auch die Rektorin der Talschule, Sonja Dannenberger, hat sich am frühen Nachmittag selbst ein Bild vom zerstörten Kindergarten gemacht: "Ich bin geschockt, der Brand ist eine Horrorvorstellung." Im Gespräch mit der BZ bot Dannenberger Hilfe für den Kindergarten Seeboden an. Neben dem Angebot, Räume der Talschule zur Verfügung zu stellen, hat auch der Förderverein der Talschule ein Spendenkonto für den Kindergarten Seeboden eingerichtet.
Hinweise an Polizei
Der Polizeiposten Wehr bittet Personen, die zum Brand Wahrnehmungen gemacht haben und bislang noch nicht in Kontakt mit der Polizei standen, sich zu melden unterTel. 07764/80780.

 

 

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Einsatzbilder

 
 

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