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Großer Strom-Blackout - Notfallpläne der Stadt Bad Säckingen

Großer Strom-Blackout - Notfallpläne der Stadt Bad Säckingen

Pressebericht Südkurier vom 04.02.2023 von Andreas Gerber

Großer Strom-Blackout – so sehen die Notfallpläne der Stadt Bad Säckingen aus

Bad Säckingens Verwaltung stellt Konzept für den Katastrophenfall auf. Der Alarmplan zeigt, wie es weitergeht, wenn flächendeckend die Lichter ausgehen.


Was passiert, wenn es in Deutschland zu einem Strom-Blackout kommt, und wie sind die Gemeinden vorbereitet? Wir haben mit den Verantwortlichen der Stadt Bad Säckingen gesprochen.

Die Stadt hat ein Notfallkonzept ausgearbeitet, das im Fall eines großflächigen Netzausfalles helfen soll, wenigstens die rudimentären Funktionen des öffentlichen Lebens aufrecht zu erhalten.

Ohne Strom geht nichts mehr
Denn ohne Strom funktioniert fast nichts mehr, weiß Uwe Böhler, Leiter des Ordnungsamtes: Heizungen fallen aus, Handynetz bricht zusammen, Tankstellen und Supermärkte funktionieren nicht, die ganze stromgestützte Infrastruktur verabschiedet sich.

Zwar ist das Thema mittlerweile etwas aus den Schlagzeilen verschwunden, deshalb aber nicht minder aktuell. Behörden sind weiter in Habacht-Stellung. Die Kältephase der letzten Wochen hat die Pegel der Gasspeicher wieder schrumpfen lassen.

Das Notfallkonzept der Stadt ist auch vorausschauend für den nächsten Winter, sagt Uwe Böhler. Denn: Experten warnen vor künftigen Mangellagen in 2023/24, weil im kommenden Sommer unsere Gasspeicher nicht mehr mit russischem Gas vorgefüllt werden können. Deshalb hält die Stadt das Konzept aktuell für diesen Winter, aber auch mittelfristig für die kommenden Jahre für notwendig.

Was passiert konkret bei einem Blackout der Stromversorgung?
„Wir haben uns da im Herbst konkrete Gedanken gemacht. Denn wenn der Strom erst mal weg ist, ist es zu spät“, sagt Böhler. Er und Kollege Roland Baumgartner, zuständig für Katastrophenschutz, haben das Konzept gemeinsam mit Polizei, Feuerwehr und den Stadtwerken erstellt und auch bereits Stresstests veranlasst. So haben beispielsweise die Stadtwerke die Funktionsfähigkeit der städtischen Wasserversorgung mit Notstrom geprüft. Der Test habe geklappt, berichten die Zuständigen.

Notfallzentren gehen in Betrieb
Im Falle eines kompletten Netzausfalls werden weite Landstriche ohne Strom sein. In Bad Säckingen werden dann die aktualisierten Alarmpläne in Gang gesetzt. Das sind folgende Schritte: In der gesamten Stadt werden für Bürger Notfalltreffpunkt in Betrieb genommen.

„In den Ortsteilen sind die in den Feuerwehrhäusern angesiedelt“, informiert Stadtkommandant Tobias Förster. In der Kernstadt seien es der Kursaal, die Badmattenhalle und die Tennishalle in der Dürerstraße. Das Rathaus ist die Koordinationszentrale.

Kommunikation wie früher: Lautsprecher und CB-Funk
Falls moderne Kommunikationsmittel ausfallen, geht man zurück auf alte Funktechnik, „das ist quasi wie der gute alte CB-Funk“, berichtet Roland Baumgartner. Jedenfalls sei sichergestellt, dass Sicherheits- und Rettungsdienste untereinander kommunizieren könnten. Zudem planten der Landkreis wie auch die Stadt die Anschaffung von Satellitentelefonen.

Und wie werden Bürger informiert? Bei einem kompletten Netzausfall werden die Behörden auf die altbekannte Lautsprecher-Durchsage zurückgreifen müssen. Man kann sich das wie früher vorstellen: Feuerwehr und Polizei fahren durch die Straßen und bitten die Bürger zwecks weitere Infos zu den Notfalltreffpunkten zu kommen.

So sind die Notfalltreffpunkte ausgestattet
Diese Notfalltreffpunkte sind allesamt mit kleineren 8-KW-Notstromaggregaten ausgestattet. Eventuell müssten bei länger anhaltenden Stromausfall die Notfallpunkte und zusätzliche Hallen auch als Wärmestuben für Bürger ausgebaut werden, sagen die Verantwortlichen. Für diesen Zweck hält die Stadt auch zwei große Notstromgeneratoren mit 40 und 60 KW Leistung vor.

Wärmestuben bei langem Stromausfall
Wärmestuben würden laut Böhler aber erst bei längeren Netzausfällen eingerichtet – also dann, wenn Gebäude wegen längerem Heizungsausfall sukzessive auskühlen. Übrigens: Wer einen eigenen kleinen Notstromgenerator mit Hausanschluss besitzt, kann in solchen Fällen zumindest seine Heizung betreiben.

So sollen sich Bürger selber auf den Notfall vorbereiten
Zunächst einmal sollen die Notfalltreffpunkte eine Anlaufstelle sein, bei der man mit Informationen versorgt wird. „Eine Vollversorgung der Bürger können wir nicht leisten“, sagt Böhler. Es könnten dort Akkus geladen werden, Erste Hilfe werde eingerichtet sowie die Vermittlung von schwerer medizinischen Notfällen. „Auch ein Tee zum Aufwärmen ist drin“, meint Böhler. Für eine Grundversorgung über mehrere Tage hinweg müssten Bürgerinnen und Bürger aber selbst vorsorgen.

„Bitte jetzt keine Hamsterkäufe“, fügt er hinzu, „dafür gibt es aktuell keine konkrete Gefährdungslage.“ Aber ein Grundstock an Lebensmittel für einige Tage, die eventuell auch mit wenig Energieeinsatz verzehrbar sind, sollte jeder daheim haben. Zum Eigenversorgungspaket gehörten zudem ein Gaskocher, ein Grundstock an Medikamenten, Taschenlampen, ausreichend Batterien, ergänzt Roland Baumgartner. Nützlich sind eventuell auch eine Kurbellampe und ein Kurbelradio.

 

 

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