Quelle: Badische Zeitung
Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal werden 66 Hilfskräfte aus den Landkreisen Lörrach und Waldshut mit der Fluthilfemedaille des Bundeslandes Rheinland-Pfalz geehrt. Die Verleihung durch Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Landrätin Marion Dammann und Landrat Martin Kistler fand im Rheinfelder Campus statt.
Das Hochwasser im Ahrtal hat zahlreiche Leben gekostet und ganze Landstriche verwüstet, die Folgen sind noch immer spürbar und der Aufbau noch im Gange, erinnerte Landrätin Marion Dammann an das Jahrhunderthochwasser an der Ahr in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vor zwei Jahren. Auf Abruf rückten Hilfskräfte aus ganz Deutschland in das Katastrophengebiet aus, so auch 66 Helferinnen und Helfer aus den Landkreisen Lörrach und Waldshut. "Nun ist es an der Zeit, Sie zu ehren", begrüßte Dammann die Helfer im Rheinfelder Schulcampus.
Die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren und des Deutschen Roten Kreuzes aus beiden Landkreisen wurden für ihren Einsatz im Jahr 2021 im Ahrtal mit der Fluthilfemedaille des Bundeslandes Rheinland-Pfalz gewürdigt. Die Fluthilfemedaille wird an rund 43 000 Einsatzkräfte aus dem ganzen Bundesgebiet verliehen, die zur Bewältigung der Katastrophe im Ahrtal auf Anforderung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz im Einsatz waren. Die Übergabe der Medaille an die Helfer erfolgt in Baden-Württemberg durch die Regierungspräsidien und Landratsämter.
Feuerwehr berichtet von schlechter Koordination vor Ort
Tobias Förster, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Säckingen, berichtete von seinen Erfahrungen während des mehrtägigen Einsatzes im Ahrtal. Er kritisierte insbesondere die schlechte Koordination des Stabes vor Ort. So kam Förster mit dem ersten von zwei Verbänden aus den beiden Landkreisen am Sammelpunkt für die Hilfskräfte am Nürburgring an, wovon man sich dort überrascht zeigte.
Es gab keine Feldbetten für die Helfer und es dauerte Stunden bis eine erste Gruppe zum Einsatz ausrückte, nur um nach Verstärkung zu rufen, da sie in ein Dorf ausgerückt waren, wo seit einer Woche keine Hilfsorganisation aufgetaucht war. Der zweite Verband aus den beiden Landkreisen habe dann aber eine besser koordinierte Führungsstruktur vorgefunden.
"Eine Danksagung ist das Mindeste, was wir tun können", stellte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer in ihrer Ansprache fest. "Heute stehen Sie, die vor zwei Jahren geholfen haben, im Mittelpunkt." Nicht nur aus Rheinland-Pfalz, sondern auch aus Baden-Württemberg gebe es Anerkennung und Respekt für den ehrenamtlichen Einsatz. Der Einsatz habe gezeigt, dass die ehrenamtlichen Blaulichtorganisationen hochgradig leistungsfähig seien. Baden-Württemberg habe Hilfe leisten können, ohne sich in seiner eigenen Schutzfunktion einschränken zu müssen, sagte Schäfer. Und das während der Corona-Pandemie. "Sie haben gezeigt, dass Sie die Stützen unserer Gesellschaft sind", meinte Schäfer.
Zur Verleihung der Fluthilfemedaille durch Schäfer, Dammann und den Waldshuter Landrat Martin Kistler kamen die Helfer in Kleingruppen auf die Bühne. Die 66 Geehrten waren in vier Verleihgruppen unterteilt. Die erste Verleihgruppe setzte sich aus den Helfern des DRK-Kreisverbandes Säckingen und des DRK-Kreisverbandes Waldshut zusammen. Die zweite Verleihgruppe umfasste Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Albbruck, Bad Säckingen, Höchenschwand, Laufenburg, St. Blasien, Waldshut-Tiengen und Wehr. Die dritte Verleihgruppe bestand aus Mitglieder des DRK-Kreisverbandes Lörrach und die vierte Verleihgruppe aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren Schopfheim und Weil am Rhein. Unter den Geehrten waren 28 Einsatzkräfte aus dem Landkreis Lörrach und 38 aus dem Landkreis Waldshut.
Die Bedeutung des Ehrenamts gewürdigt
Zum Abschluss des offiziellen Teils der geschlossenen Veranstaltung moderierte Tina Schlick, Leiterin des Referats für Katastrophenschutz beim RP Freiburg, das Gespräch zwischen Dammann und Kistler. "DRK und Feuerwehr haben gezeigt, was das Ehrenamt für unsere Gesellschaft bedeutet. Das könnten wir im Hauptamt gar nicht leisten", befand Dammann und Kistler meinte, dass jeder etwas in die Gesellschaft einbringen müsse, damit diese funktioniere. Die Einsatzkräfte hätten gezeigt, dass sie dazu bereit seien, auch unter Inkaufnahme eines persönlichen Risikos, lobte er die Geehrten. Mit einem geselligen Apéro klang die Veranstaltung aus.
Die Geehrten:
Frieder Andris, Bernhard Bächle, Ralf Bächle, Jens Beczkowiak, Nicolo Bibbo, Marco Binser, Maik Blum, Samuel Burger, Klaus Dietsche, Svenja Dietsche, Ralf Dorn, Tobias Förster, Johannes Gamp, Julio Munoz Gerteis, Jannik Giller, Christian Grauer, Christian Hank, Christian Hoch, Peter Hoferer, Steffen Hoffmann, Christof Isele, Dominik Kaiser, Frank Kauling, Marc Keller, Michael Keller, Christiane Kerscher, Stefan Kirn, Kevin Köhler, Matthias Kreuser, Christian Maier, Simon Matt, Kilian Mayer, Bernhard Mockler, Nicolas Morat, Thomas Nickel, Ralf Nocke, Roland Ott, Markus Philipp, Stephan Pilichiewicz, Matthias Pöthke. Helmut Riemke, Marco Rogg, Alina Rütschlin, Tobias Schneider, Luigi Serravalle, Steffen Seydel, Ralf Sickau, Alexander Sieber, Christian Siebold, Benedikt Simon, Simon Streich, Frieder Trimborn, Benjamin Ühlin, Frederik Ühlin, Lucien Ulce, Antonio Carlos Vieira Carneiro, David Wagner, Jan-Hendrik Weiland, Valentin Weißbach, Fabian Weniger, Hans-Georg Weniger, Steffen Weniger, Sebastian Wieland, Tobias Winkler, Marc Zeberer und Alexander Zimmermann
Bilder aus eigener Quelle: